…(im wortwörtlichen Sinne)
„Utopie – das ist ein nicht unbedingt vertrautes Wort, es ist ja eigentlich ein Fachbegriff.“ So beginnt Alva M. uns das Projekt, das sie mit ein paar Freundinnen geplant hat, zu erklären. Es ist ein Projekt von fünf Schülerinnen der Oberstufe für andere Schülerinnen und Schüler verschiedenster Jahrgänge. Zwischen Klassenstufen 10 bis 13 ist alles dabei. Und der Zuwachs an Teilnehmenden im Vergleich zu den Projekttagen des letzten Schuljahres ist enorm: Von neun auf 37, das ist ein beachtlicher Unterschied!
Alva sieht das positiv: „So geht die Kreativität nie verloren“ – und genau um die geht es im Projekt „Mission Possible – Utopie im Bild“. Das Ziel ist, den gesamten Klassenraum in ein Kunstwerk zu verwandeln.
Aber erst muss dieser Fachbegriff, dieses Wort „Utopie“ definiert werden. Alle Teilnehmenden sollen schließlich vom selben Standpunkt aus mitwirken können.
Eine Utopie, das ist eine Art Welt ohne Fehler. Eine ideale Welt, in der man gerne leben würde. Das nicht für jeden eine ideale Welt gleich aussieht, ist laut den vier Projektleiterinnen irgendwie logisch. Aber darin liegt auch das Komplexe und Faszinierende an der Idee von Utopie. In Projekt 28 widmen sich alle diesem Gedankenexperiment und setzen die eigene Vorstellung kreativ und künstlerisch um. Hierbei darf der gesamte Raum Teil des Werkes werden. Das Projekt macht also die „Mission Impossible“ zur „Mission Possible“. Ein lustiger Wortwitz, den fast jeder sofort versteht – und der damit als Name des Projektes Programm für die beabsichtigte Stimmung ist.
Die Idee für das Projekt kam scheinbar mit ebenso viel Witz daher: Alva M. begegnete das Gedankenexperiment der idealen Welt in ihrem Darstellenden Spiel Kurs in der 12. Klasse. Die Idee fand sie so interessant, dass sie ihre Freunde fragte, ob man nicht zusammen ein Projekt zu diesem Thema machen wolle. Und so einigten sich Alva, Kaja, Friederike, Marlena und Lorena schließlich während langer Telefonate und Treffen auf Inhalt, Name und Kursbeschreibung. In diesem Schuljahr ist „Mission Possible – Utopie im Bild“ das einzige Schülerprojekt, was für eine einzigartige Atmosphäre sorgt. Man ist in der Schule, aber eigentlich auch nicht. Es gibt Snacks, irgendwer bringt immer Kuchen mit. Zusammen mit Freunden und in entspanntem Klima werden die Kunstwerke für jedermanns Utopie geschaffen.
Auch die beiden anwesenden Lehrerinnen sind sehr überzeugt. Sie schlüpfen aus ihrer normalen Rolle als Anleiterin oder Organisatorin in die Rolle der Ausprobierenden, Beobachtenden. Besonders die unbegrenzten Möglichkeiten kreativ zu werden und der Seitenwechsel gefallen Frau Gabbatsch sehr: „Es ist für mich persönlich auch noch eine neue, spannende Erfahrung, einfach mal abzugeben. Ich finde es total bereichernd, beide Seiten zu sehen und selber mal mitzumachen.“ Sie sei schon am Überlegen, ein ähnliches Projekt anzubieten. Dann allerdings eher in Richtung literarische Utopie. „Also meine Gedankenmaschine rattert auf jeden Fall auch“, so Frau Gabbatsch. Es zeigt sich: Kreativität und Gedankenexperimente regen zum Nachdenken an – und verbinden die Teilnehmenden, Kursleiterin und Lehrkräfte untereinander.
Sich gemeinsam mit Wünschen und Träumen befassen, ihnen durch Kunst Ausdruck verleihen, das schafft Gemeinsamkeiten. Genauso wie die offene Auseinandersetzung damit, warum unsere Welt, beispielsweise durch Diskriminierung, noch keine Utopie darstellt. Ein Zusammenhalt und Austausch ganz gemäß dem Motto „Ricarda! Hält zusammen“ entsteht.
Fanny T. und Martha R.

